Der umfassende Pflanzenlampen-Ratgeber für autoflowering und feminisiertes Cannabis

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Categories : Cannabisanbau

Der umfassende Pflanzenlampen-Ratgeber für autoflowering und feminisiertes Cannabis

Schauen wir uns einmal die verschiedenen Arten von Pflanzenlampen für feminisierte und autoflowering Cannabispflanzen sowie ihre Vor- und Nachteile an. Mit der Hilfe dieses Ratgebers kannst Du Dich völlig vorbereitet für den Start Deines Indoor-Grows fühlen!

Neben der Beschaffung von hochwertigem Saatgut und der Entwicklung eines für Deine Umstände passenden Dünge- und Bewässerungsplans, ist wohl nichts so entscheidend für den Erfolg oder Misserfolg Deines Indoor-Anbaus wie Deine Beleuchtung. Letztendlich benötigt Cannabis eine Menge Licht – viel mehr als die meisten anderen Pflanzen – und das gilt insbesondere in der Blütephase. Um zu gedeihen und Dich am Ende mit Unmengen potenter Blüten zu belohnen, verwandeln Deine Cannabispflanzen Licht in Energie.

Wenn Du Dein Gras im Freien anbaust, muss Dich dieser Punkt normalerweise nicht kümmern, da es nichts besseres gibt, als die Kraft der Sonne. Doch wenn Du im Growzelt anbaust, hat die richtige Art der Beleuchtung einen ganz entscheidenden Einfluss auf das Ergebnis Deines Anbaus.

WELCHE ARTEN VON PFLANZENLAMPEN GIBT ES?

Wenn Du Dich zum ersten Mal mit dem Thema Innenraumanbau beschäftigst, kann die schiere Auswahl an Lampenoptionen ganz schön überwältigend wirken. Solltest Du mit der Hochdruckentladungslampe loslegen, die mit Deinem Growzelt geliefert wurde, oder solltest Du in ein Panel aus LED-Leuchtmitteln investieren? Und was in aller Welt ist neben dem Preis überhaupt der wesentliche Unterschied? Um diese Fragen zu beantworten, wollen wir zunächst einen Blick auf die verschiedenen Arten der aktuell am Markt erhältlichen Anbauleuchten werfen.

HOCHDRUCKENTLADUNGSLAMPEN (MH/NDL)

Hochdruckentladungslampen können als die traditionelle Cannabisanbauleuchte von Growzelt-Gärtnern bezeichnet werden. Doch LED-Leuchten werden langsam zum System der Wahl (mehr dazu später). Doch viele Grower bleiben nach wie vor bei ihren Hochdruckentladungslampen, da damit bereits seit langer Zeit bewiesenermaßen außerordentlich gute Ergebnisse erzielt werden. In vielen Fällen wird ein einfaches Hochdruckentladungslampen-System mit Reflektor als Teil eines Growzelt-Sets geliefert, was es zur rentablen Option für alle Grower macht, die zum ersten Mal einen Indoor-Anbau starten wollen.

Unter dem Oberbegriff der Hochdruck- oder Gasentladungslampen versammeln sich verschiedene Unterarten von Pflanzenlampen:

• Halogen-Metalldampflampen (MH)

Halogen-Metalldampflampen (MH) geben ein eher "bläuliches" Lichtspektrum ab, was ideal für ein robustes Wachstum in der vegetativen Phase ist. Wenn das Cannabis in die Blütephase übergeht, wechseln Grower normalerweise von der Halogen-Metalldampf- zu einer Natriumdampflampe (NDL).

• Natriumdampflampen (NDL)

Natriumdampflampen werden zur Unterstützung einer optimalen Blütenentwicklung in der Blütephase eingesetzt und geben ein gelb/orangefarbenes Lichtspektrum ab. Daneben sieht man sie auch oft als Straßenbeleuchtung. Natriumdampflampen sind nach wie vor eine exzellente Wahl für den Anbau hochwertiger Blüten, obwohl sie dazu neigen, eine Menge Hitze abzugeben.

• Keramik-Metallhalid-Lampen (CMH, CDM, LEC)

CMH (Keramik-Metallhalogenid) und CDM (Ceramic-Metal-Discharge) sind die Bezeichnungen großer Leuchtmittelhersteller für Lampen, die anstatt dem Quarzglas, das gewöhnliche Halogen-Metalldampflampen nutzen, ein Keramikentladungsgefäß verwenden. Sie werden mitunter auch als LEC bezeichnet. Das Keramik ermöglicht höhere Temperaturen und eine bessere Effizienz (10–20%) im Vergleich zu gewöhnlichen Hochdruckentladungslampen.

HID lights

PFLANZENLAMPEN MIT LEUCHTDIODEN (LED)

Bis noch vor relativ kurzer Zeit eigneten sich LEDs nicht wirklich für den "ernsthaften" Anbau, da ihrer Intensität und Lichtverteilung alles andere als großartig waren. Wie sich die Dinge ändern! Mittlerweile ist die LED-Technologie so weit fortgeschritten, dass sie nun den Hochdruckentladungslampen Konkurrenz machen oder sie gar übertreffen, was sowohl die reine Leistung als auch das Preis-Leistungs-Verhältnis anbelangt. LEDs sind wohl ohne Zweifel die mittlerweile beliebteste Pflanzenlampenwahl unter Hobby-Growern.

• Ältere "lilafarbene" LED-Leuchten

Diese etwas älteren LED-Leuchten werden immer noch mit am häufigsten für den Cannabisanbau verwendet, obwohl sie oft nicht sehr effizient sind und ein für die Pflanzen nur begrenzt nutzbares Lichtspektrum besitzen. Sie bestehen normalerweise aus einer Reihe einzelner LEDs, die auf einem kompakten Panel verteilt sind und häufig noch über einen Lüfter für die Kühlung verfügen. Diese Panels bestehen meist aus einer Mischung aus roten und blauen LEDs (die besseren Modelle verfügen auch über weiße und/oder UV-LEDs) und geben daher ein lilafarbenes Licht ab. Einige Varianten kombinieren auch einzelne rote und blaue LEDs mit COB-LEDs.

• COB-LEDs

COB steht für "Chip On Board". Dabei handelt es sich um eine etwas neuere Art von LED-System, bei dem auf jedem Chip mehrere einzelne LEDs sitzen. Da hier viele LEDs auf einer kleinen Fläche zusammengefasst sind, lässt sich eine im Vergleich zu den günstigen, lilafarbenen Panels größere Lichtintensität erreichen. Dafür ist die Ausleuchtung eher punktuell und nicht so gleichmäßig wie bei den gleich folgenden Quantum-Boards und Stripes. Der bekannteste Hersteller hochwertiger COB-LEDs ist CREE, obwohl es auch andere Wettbewerber wie Citizen und Luminus gibt. Hersteller von auf COB basierenden Anbauleuchten statten sie oft zusätzlich mit Linsen oder Reflektoren und Lüftern aus.

• LED-Panels mit einer großen Anzahl hocheffizienter LEDs ("Quantum-Boards" und "Stripes")

Die hellsten Leuchten im LED-Dschungel sind derzeit die sogenannten "Quantum-Boards" und "Stripes". Bei diesen Systemen wird eine große Anzahl der momentan effizientesten Mid-Power-LEDs auf einer großen Fläche verteilt. Bei den Quantum-Boards in Form flächiger Aluminium-Panels und bei den Stripes auf länglichen oder rechteckigen Platinen, die dann wiederum in der Regel auf Aluminiumprofilen zu einem Rahmen zusammengefasst in Reihe geschalten werden. Diese Leuchten stellen alle älteren LED-Leuchten bei weitem in den Schatten und sind auch nochmal deutlich effizienter als die typischen COBs, bei zugleich viel besserer Lichtverteilung. Die extrem beliebten Quantum-Boards werden von verschiedenen Herstellern als Fertig- oder DIY-System angeboten und während die Stripes bisher den Bastlern vorbehalten waren, gibt es sie mittlerweile auch als fertig konfigurierte Leuchten. Bei gleicher Anzahl und Verteilung der LEDs auf die Anbaufläche sind Boards und Stripes in Effizienz und Leistung identisch.

LED Lights

LEUCHTSTOFFLAMPEN ALS ANBAULEUCHTEN

Leuchtstofflampen sind Dir sicher schon einmal begegnet, da sie im Alltag sehr häufig eingesetzt werden. Es waren die ersten, bereits vor einigen Jahrzehnten eingeführten "Energiesparlampen" und es gibt sie in verschiedenen Formen wie Spiralen und Röhren. Ihr Licht ist nicht besonders intensiv, so dass sie nicht optimal für blühendes Cannabis sind (sofern Du keine großen T5-Lampen in einem ScrOG verwendest), aber sie stellen eine ordentliche Beleuchtung für Sämlinge und die vegetative Phase dar.

• Kompaktleuchtstofflampen (CFL)

Bevor LED-Lampen im Alltag ankamen, waren CFLs die energiesparende Alternative zu gewöhnlichen Glühlampen, da sie denselben Sockeltyp verwenden. Sie bieten einen leichten und einfachen Weg, etwas Licht in Deinen Anbauraum zu bekommen, solange Du mit einer kleinen bis mittleren Menge auskommst – also auch wieder vor allem für Sämlinge und die Wachstumsphase.

• T5-Leuchtstoffröhren

T5-Pflanzenlampen sind größer als CFLs und werden dazu oft in einer Leuchte mit mehreren Röhren angeboten. Sie eignen sich großartig als Sämlings- und Wachstumsbeleuchtung, weshalb Du sie oft in kommerziellen Gewächshäusern findest.

Fluorescent Lights

WAS SIND DIE VOR- UND NACHTEILE DER VERSCHIEDENEN ARTEN VON PFLANZENLAMPEN?

Auch wenn wir den ein oder anderen Vor- und Nachteil bereits angesprochen haben, wollen wir hier noch einmal kurz und knapp das Pro und Kontra von Hochdruckentladungslampen, LEDs und Leuchtstofflampen zusammenfassen.

HOCHDRUCKENTLADUNGSLAMPEN (MH/NDL): PRO & KONTRA

Right VORTEILE

• Günstiger in der Anschaffung als LED-Leuchten.
• Sehr effizient für die Blütephase und ein sehr guter ertrag pro Watt.
• Nach wie vor sehr gebräuchlich und relativ einfach und unkompliziert im Aufbau und der Verwendung.

WrongNACHTEILE

• Hochdruckentladungslampen erzeugen eine Menge Hitze, so dass Du in Deinem Anbauraum oder -Zelt eine entsprechende Abluft- oder je nachdem sogar Klimaanlage benötigst.
• Im Gegensatz zu Leuchtstofflampen und LED-Leuchten, die oft gebrauchsfertig erhältlich sind, benötigen Hochdruckentladungslampen zusätzliche Teile wie Reflektoren und Vorschaltgeräte.
• In der Regel wirst Du Deine Hochdruckentladungslampen mit den verschiedenen Anbauphasen wechseln müssen, da sich MH-Leuchtmittel am besten für die Wachstums- und NDL-Leuchtmittel am besten für die Blütephase eignen.
• Die Leuchtmittel besitzen eine begrenzte Lebensdauer. Die Intensität der Hochdruckentladungslampen nimmt mit der Zeit ab, so dass Du sie etwa einmal pro Jahr ersetzen musst.
• Sie verbrauchen mehr Elektrizität im Vergleich zu LED-Anbauleuchten, so dass die laufenden Kosten bei Hochdruckentladungslampen auf längere Sicht höher sind.

LED-ANBAULEUCHTEN: PRO & KONTRA

Right VORTEILE

• Gute LED-Leuchten, wie die erstklassigen Quantum-Boards und Stripes, bieten verglichen mit allen anderen Anbauleuchten am meisten Leistung und die höchste Effizienz.
• Sie erzeugen weniger Hitze als Hochdruckentladungslampen, so dass weniger Aufwand für die Kühlung betrieben werden muss.
• Viele LED-Anbauleuchten sind als fertiges, kompaktes Panel erhältlich, so dass Du nichts weiter benötigst oder tun musst, um mit dem Anbau zu beginnen.

WrongNACHTEILE

• Die günstigen LED-Leuchten kommen nicht an das ertragssteigernde Potential von Hochdruckentladungslampen oder hochwertige LEDs heran, wobei letztere immer erschwinglicher werden.
• Den korrekten Abstand zwischen den Leuchten und Deinen Pflanzen musst Du oft noch nach dem Prinzip Trial & Error herausfinden.
• Die Angebote im Internet werden von billigen, minderwertigen LEDs mit falschen Versprechungen überschwemmt, die eine weit unterdurchschnittliche Leistung bieten und am Ende nur enttäuschen.
• Das LEDs weniger Wärme abgeben, kann auch zum Nachteil werden, wenn man sich wie bei einem Anbau im Winter die höheren Temperaturen wünscht.

LEUCHTSTOFF-ANBAULEUCHTEN: PRO & KONTRA

Right VORTEILE

• Günstig und überall erhältlich.
• Verbrauchen nur wenig Energie und zum Teil sogar weniger als LEDs.
• Optimales Lichtspektrum für Sämlinge und die vegetative Phase.
• Sie verwenden einen Standardsockel, so dass Du sie einfach anstelle normaler Glühbirnen verwenden kannst.
• Erzeugen nicht viel Hitze, so dass Du sie näher an Deine Pflanzen stellen kannst.
• Exzellent für ScrOG und ähnliche Techniken geeignet.

WrongNACHTEILE

• Nicht sehr effizient, wenn sie in der Blütephase eingesetzt werden.
• Da ihr Licht nicht sehr intensiv ist, erreicht es den unteren Teil der Pflanzen nicht. Daher eignen sich Leuchtstofflampen besser für kleinere Sorten.

AUTOFLOWERS UND LICHT: WAS DU WISSEN SOLLTEST

Im Gegensatz zu feminisiertem photoperiodischem Cannabis hängt bei Autoflowers der Beginn der Blüte nicht vom Beleuchtungsplan ab. Die Entwicklungsstufen (Wachstums- und Blütephase) werden hier stattdessen anhand des Alters der Pflanze bestimmt. So beginnt autoflowering Cannabis nach etwa vier Wochen der Wachstumsphase von alleine zu blühen. Daher können Grower ihre Autoflowers auch unter einem festen Beleuchtungsplan von 18–24 Stunden Licht pro Tag vom Samen bis zur Ernte bringen.

Was bei feminisierten, photoperiodischen Pflanzen gut funktioniert, eignet sich in der Regel auch für Autoflowers. So wie Du bei Hochdruckentladungslampen für die Blütephase das MH- gegen ein NDL-Leuchtmittel tauschen würdest, besitzen einige LEDs einen Schalter, mit dem Du das Lichtspektrum an Wachstum oder Blüte anpassen kannst. Auch wenn Du die Dauer der Beleuchtung Deiner Pflanzen nicht ändern musst, kannst Du einen besseren Ertrag erreichen, wenn Du die Lichtart zur Unterstützung der einzelnen Anbauphasen anpasst. Wenn Deine Pflanzenlampe also eine solche Option bietet, nutze sie. Andererseits eignen sich auch viele Anbaulampen, einschließlich der "Vollspektrum"-LEDs, für alle Phasen des Anbau, so dass Du überhaupt nichts ändern musst.