Kann man mit CBD degenerative Bandscheibenerkrankungen behandeln?

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Categories : Medizinisches Marihuana

Kann man mit CBD degenerative Bandscheibenerkrankungen behandeln?

Die degenerative Bandscheibenerkrankung trägt wesentlich zur Zunahme von Rückenbeschwerden bei und verursacht bei vielen Menschen chronische Schmerzen. In Tiermodellen konnte man zeigen, dass CBD diese Degeneration abschwächt, weshalb dieses Cannabinoid in Zukunft eine mögliche Behandlungsform darstellen könnte.

CBD gewinnt kontinuierlich großere Anerkennung als Naturheilmittel, dessen Wirksamkeit durch immer mehr wissenschaftliche Forschungsarbeiten und Erfahrungsberichte gestützt wird. Das mit vollem Namen Cannabidiol genannte Cannabinoid ist eine nicht-psychotrope Verbindung, die in den Blüten der Cannabispflanze produziert wird. Als eines der am intensivsten erforschten Cannabinoide hat es bisher entzündungshemmende, schmerzstillende, antioxidative, neuroprotektive, antitumorale und antikonvulsive Eigenschaften gezeigt.

CBD ERWEIST SICH ALS VIELVERSPRECHEND FÜR DIE BEHANDLUNG VON MUSKEL-SKELETT-ERKRANKUNGEN

CBD zeigt jedoch ebenso Potenzial, was die Behandlung verschiedener Muskel-Skelett-Erkrankungen angeht. Die Verbindung interagiert mit dem Endocannabinoid-System, einem Regulationssystem im menschlichen Körper, das aus verschiedenen Rezeptortypen besteht, zu denen auch die CB1- und CB2-Rezeptoren gehören. Ebenso interagiert das Cannabinoid mit GPR55, einem Cannabinoid-Rezeptor, der, wie Tierversuche gezeigt haben, mit einer erhöhten Knochendichte assoziiert wird.

The Endocannabinoid System

KANN CBD DEGENERATIVE BANDSCHEIBENERKRANKUNGEN VERHINDERN ODER BEHANDELN?

Auch wenn es darum geht, die Bandscheiben der Wirbelsäule zu pflegen, zeigt sich CBD vielversprechend. Sein Potenzial als zukünftige Behandlungsform für degenerative Bandscheibenerkrankungen wird derzeit erforscht. Dies ist bisher allerdings nur anhand von Tiermodellen geschehen, doch könnte weitere Forschung am Menschen auf diesem Gebiet einen Durchbruch bringen. Man geht davon aus, dass die Bandscheibendegeneration die Hauptursache für Rückenschmerzen ist, eine Erkrankung, die große Teile der Weltbevölkerung betrifft.

Neuere Forschungsarbeiten legen nahe, dass CBD in vivo eine schützende Wirkung auf die Bandscheiben ausübt. Bevor wir uns jedoch den Daten zuwenden, sollten wir einen Blick darauf werfen, was Bandscheiben eigentlich sind und was zu ihrer Degeneration führt.

KURZE ANATOMIEEINFÜHRUNG: WAS SIND BANDSCHEIBEN?

Die Bandscheiben sitzen in der Wirbelsäule jeweils zwischen zwei Rückenwirbeln und sind Teil eines Gelenkknorpels. Sie übernehmen mehrere Funktionen für die Wirbelsäule, wozu Stoßdämpfung, Beweglichkeit und Stabilität zählen.

Jede Bandscheibe verfügt über einen äußeren Ring, der Anulus fibrosus genannt wird und sich aus mehreren Schichten Faserknorpel zusammensetzt, der aus unterschiedlichen Kollagentypen besteht. In diesem Ring befindet sich ein gallertiges Zentrum mit losen Fasern, dem sogenannten Nucleus pulposus. Diese gelartige Substanz ermöglicht es den Bandscheiben, die Stöße auf die Wirbelsäule abzufedern, die bei Bewegung und Aktivität entstehen.

Die meisten Menschen haben schon von dem Phänomen des sogenannten "Bandscheibenvorfalls" gehört. Darunter versteht man, dass die gelartige Flüssigkeit des Nucleus pulposus derart gegen den Annulus Fibrosus gepresst wird, dass es zur Vorwölbung bzw. zum Prolaps kommt. Dies tritt akut durch ein körperliches Trauma oder als Folge einer chronischen Verschlechterung auf, die durch eine schlechte Körperhaltung verursacht sein kann. Der Nucleus pulposus kann sich zur Seite hin oder nach hinten vorwölben und Symptome wie ein Taubheitsgefühl, Schmerzen und einen Empfindungsverlust aufgrund des Drucks auf die Nerven verursachen.

WAS GENAU IST DIE DEGENERATIVE BANDSCHEIBENERKRANKUNG?

Die degenerative Bandscheibenerkrankung ist durch den allmählichen Abbau einer oder mehrerer Bandscheiben in der Wirbelsäule gekennzeichnet. Die Degeneration der Bandscheiben stellt einen natürlichen Bestandteil des Alterns dar. Etwa 25% der Menschen weisen bereits vor dem 40. Lebensjahr Anzeichen einer solchen Degeneration auf. Im Verlauf dieses Prozesses verliert der Nucleus pulposus einen Teil seines Wassergehalts, während der Annulus fibrosus an Reißfestigkeit verliert, was zu einer möglichen Vorwölbung führt.

Degeneration und nachfolgende Vorwölbung können zu einer Kompression des Spinalnervs führen, was Schmerzen, Schwäche und Taubheit in den Extremitäten zur Folge haben kann. Mit fortschreitender Degeneration können sich am Rand der einzelnen Wirbel Knochensporne bilden, die eine weitere Kompression der Nerven verursachen und möglicherweise Probleme beim Gehen und bei der Blasen-/Darmkontrolle nach sich ziehen.

Degenerative Bandscheibenerkrankung

DIE FORSCHUNG ZEIGT, DASS CBD IN DER ZUKUNFT EINE BEHANDLUNGSMÖGLICHKEIT SEIN KÖNNTE

CBD hat bereits früh seine Wirksamkeit als potenzielles Medikament für den Bewegungsapparat gezeigt und es gibt immer mehr entsprechende Hinweise. Eine 2014 in der Fachzeitschrift PLoS One veröffentlichte Studie untersuchte die schützende Wirkung von CBD auf die durch Läsionen verursachte Bandscheibendegeneration bei Ratten.

Um eine Läsion zu erzeugen, induzierten die Forscher bei den Versuchstieren zunächst eine Schädigung der Bandscheiben durch einen Nadelstich. Die Ratten wurden dann in drei Untergruppen mit 6–7 Tieren in jeder Gruppe aufgeteilt. Jeder Gruppe verabreichte man dann durch Injektion jeweils eine unterschiedliche Dosis CBD von 30, 60 bzw. 120 nmol.

Nach der Verabreichung untersuchten die Forscher die induzierten Verletzungen mittels MRT (Magnetresonanztomographie) und im Mikroskop. Die Ergebnisse der Analyse ergaben, dass innerhalb der 30- und 60-nmol-Gruppen keine Verbesserungen feststellbar waren. In der 120-nmol-Gruppe war das jedoch der Fall, was sich sowohl in der MRT- als auch in der Mikroskopbildgebung bis zu 15 Tage danach beobachten ließ.

Diese Ergebnisse führten die Autoren zu der Feststellung, dass die Studie die anti-degenerativen Wirkungen der CBD-Injektion bei 120 nmol aufzeige. Obwohl in diesem Bereich noch weitere Untersuchungen erforderlich sind, verweisen schon die hier vorgestellten Ergebnisse auf die künftige Verwendung von CBD zur Behandlung der Bandscheibendegeneration.

CBD KANN AUCH DIE BEGLEITERSCHEINUNGEN EINER DEGENERATIVEN BANDSCHEIBENERKRANKUNG ABMILDERN

Entzündungen spielen bei degenerativen Bandscheibenerkrankungen eine wichtige Rolle im Krankheitsprozess. Obwohl hier noch spezifische Studien durchgeführt werden müssen, um eine Korrelation zu finden, konnte gezeigt werden, dass CBD entzündungshemmende Wirkungen ausübt, indem es mit Cannabinoid- und Adenosinrezeptoren in Wechselwirkung tritt.

Auch Schmerzen stellen einen wesentlichen Aspekt bei degenerativen Bandscheibenerkrankungen dar, worunter insbesondere neuropathische Schmerzen zu verstehen sind, die durch die Kompression von Nerven aufgrund einer Vorwölbung entstehen. CBD kann dabei helfen, diese Nebenwirkung zu lindern, da einige Hinweise darauf hindeuten, dass Cannabinoide in der Lage sind, neuropathische Schmerzen wirksam zu lindern.

Schließlich kann CBD auch dazu beitragen, einige der psychologischen Symptome, die mit einer degenerativen Bandscheibenerkrankung verbunden sind, abzumildern. Man konnte zeigen, dass die Verbindung auch angstlösende und antidepressive Wirkungen besitzt und deshalb helfen kann, die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.