Kann Cannabis bei der Behandlung von Leukämie helfen?

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Categories : Medizinisches Marihuana

Kann Cannabis bei der Behandlung von Leukämie helfen?

Leukämie ist eine Krebsart, die die weißen Blutkörperchen betrifft. Dies sind Zellen, die für die Immunabwehr zuständig sind. Sowohl THC als auch CBD haben gezeigt, dass sie in vitro Leukämiezellen töten können.

Cannabis versetzt die Welt mit seiner medizinischen Effizienz weiterhin in Erstaunen. Während immer mehr Studien das breite Spektrum des Potentials dokumentieren, ist möglicherweise der bedeutendste Bereich, in dem Cannabis hilfreich sein könnte, die Behandlung von Krebs. In-vivo- und In-vitro-Studien haben gezeigt, dass Cannabinoide mehrere Typen von Krebszellen töten können. Eine dieser Krebsarten, bei der Cannabis großes Potential zeigt, ist Leukämie.

WAS IST LEUKÄMIE?

Leukämie ist laut Definition eine Form von Krebs, welche die Blutkörperchen betrifft. Wir alle haben im Biologieunterricht etwas über die verschiedenen Arten von Blutzellen gelernt. Rote Blutkörperchen sind verantwortlich für den Transport von Sauerstoff und Nährstoffen über den Blutkreislauf zum Gewebe. Weiße Blutkörperchen hingegen sind Bestandteil des Immunsystems und für die Verteidigung gegen Infektionen verantwortlich. Leukämie betrifft hauptsächlich die weißen Blutkörperchen.

Weiße Blutkörperchen werden auch Leukozyten genannt. Sie machen nur rund 1% des Blutes aus und nehmen dabei trotzdem eine fundamentale Rolle ein. Unter normalen Bedingungen spielen sie eine Schlüsselrolle im Immunsystem, indem sie Pathogene regelrecht fressen und zerstören sowie Antikörper und Antitoxine produzieren, um Pathogene zu bekämpfen und deren Toxine zu neutralisieren.

Weiße Blutkörperchen werden im Knochenmark produziert und im lymphatischen System sowie im Blut eingelagert. Es gibt zahlreiche Arten von weißen Blutkörperchen. Monozyten besitzen eine längere Lebensspanne als die meisten und helfen bei der Verteidigung gegen Bakterien. Lymphozyten produzieren Antikörper, die vor Eindringlingen wie Bakterien und Viren schützen. Neutrophile sind die häufigste Form von weißen Blutkörperchen. Sie fressen eindringende Bakterien und Pilze. Basophile sondern Chemikalien ab, die ihren Teil zum Immunsystem beitragen. Zu guter Letzt gibt es noch die Eosinophile, welche Parasiten und Krebszellen angreifen und töten.

Im Falle von Leukämie verhalten sich die weißen Blutkörperchen abnormal und verlieren ihre Wirkung. Betroffene Zellen können ab einer gewissen Anzahl damit anfangen, wichtige Organe zu beeinträchtigen. Außerdem fangen sie zu früh mit der Zellteilung an, was für eine zu hohe Anzahl sorgt.

DIE URSACHEN FÜR LEUKÄMIE

Leukämie kann sich entweder schnell (akut) oder ziemlich langsam (chronisch) entwickeln. Es gibt verschiedene Formen dieser Krankheit, einschließlich akute myelogene Leukämie, akute lymphozytische Leukämie, chronische myelogene Leukämie und chronische lymphozytische Leukämie. Risikofaktoren für die Entstehung der Erkrankung sind beispielsweise Fälle von Leukämie in der Familie, Rauchen, genetische Erkrankungen, Blutkrankheiten, Radioaktivität und Chemikalien wie Benzol. Die genaue Ursache für Leukämie ist noch unbekannt. Es wurde herausgefunden, dass Menschen mit dieser Erkrankung abnorme Chromosomen haben, wobei diese allerdings nicht die Ursache sind.

Symptome von Leukämie sind beispielsweise exzessives Schwitzen, Abgeschlagenheit, Schwäche, Schmerzen in den Knochen, geschwollene Lymphknoten, Neigung zum Bluten, Fieber und häufige Infektionen.

Kann Cannabis bei der Behandlung von Leukämie helfen?

DIE KONVENTIONELLE BEHANDLUNG

Wenn es um die akute myeloide Leukämie geht, befinden sich 80% der Patienten, die jünger als 60 Jahre sind, nach der ersten Runde ihrer Chemotherapie in Remission. Allerdings verursacht diese Erkrankung allein in den USA jährlich ungefähr 10.000 Tode.

Neben der Chemotherapie gibt es andere konventionelle Behandlungen für Leukämie wie Strahlentherapie, Stammzellentransplantation, biologische und Immuntherapie sowie die gezielte Krebstherapie.

CANNABIS ALS POTENTIELLE ZUKÜNFTIGE BEHANDLUNG

Cannabinoide sind eine Klasse von Chemikalien, die in der Cannabispflanze vorkommen. Die bekanntesten sind CBD und die psychoaktive Substanz THC. Bis jetzt wurden über 100 Cannabinoide identifiziert, von denen viele ein medizinisches Potential aufweisen.

Unter wissenschaftlichen Bedingungen haben Cannabinoide gezeigt, dass sie gegen eine Vielzahl von Krebstypen effektiv sind. Es zeigte sich, dass THC Krebszellen in der Leber tötete und schädigte, wobei CBD vielversprechende Wirkungen bei Brustkrebszellen zeigte. Dabei wurde das gesunde Gewebe ausgespart.

Frühe Laborstudien behaupten, dass Cannabinoide die Fähigkeit haben, Leukämiezellen zu töten, und dass die Wirkung in Verbindung mit einer Chemotherapie noch effektiver sein könnte. Forscher der University of London veröffentlichten einen Artikel im "Journal of Oncology", der die Untersuchungen der Wirkungen verschiedener Cannabinoide in Kombination mit der Chemotherapie bei Leukämiezellen dokumentiert.

Die Forscher fanden heraus, dass THC und CBD, wenn sie gesondert verwendet wurden, beide fähig waren, Leukämiezellen zu töten. Wenn sie allerdings in Kombination verwendet wurden, vervielfachte sich die Wirkung der jeweiligen Substanz. Die Forscher entdeckten ebenfalls, dass eine Chemotherapie mit anschließender Einnahme von Cannabinoiden zu besseren Ergebnissen im Kampf gegen die Leukämiezellen führte.

Während Cannabinoide dabei helfen, die Leukämie an der Wurzel zu packen, können sie außerdem die Nebenwirkungen der Chemotherapie wie Übelkeit, Erbrechen und Appetitlosigkeit lindern. Wie in allen Bereichen bezüglich des Potentials von Cannabis sind weitere Studien notwendig, um das volle Spektrum der Wirkungen bei der Behandlung von Leukämie und anderen Krebsarten aufzudecken. Obwohl wir noch am Anfang stehen, zeigen die Cannabinoide bereits einige interessante Wirkungen, die in Zukunft für Veränderungen in der Krebstherapie sorgen könnten.