Marihuana und Serotonin: Wie hängen sie zusammen?

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Categories : Medizinisches Marihuana

Marihuana und Serotonin: Wie hängen sie zusammen?

Cannabis teilt seinen Namen mit einem Neurotransmittersystem, ist aber wohl auch mit einem weiteren verknüpft. Die Beziehung zum Serotonin-System ist tiefgreifend und Cannabis könnte einen direkten Einfluss auf die Serotoninspiegel im Gehirn haben, was Implikationen für Behandlung von Angstzuständen und Depressionen haben könnte.

Möglicherweise hast Du zwischen Serotonin und Cannabis bereits einen Zusammenhang festgestellt: Beide scheinen mit Glück, Stimmung, Erregung und Emotionen verbunden zu sein. Zufall? Oder haben diese beiden Neurotransmittersysteme eine engere Beziehung als bisher angenommen?

Wir werden alle Facetten dieser Frage betrachten, einschließlich der Beziehung zwischen Endocannabinoiden und Serotonin. Zudem gehen wir der Frage nach, ob Cannabis Depressionen bekämpfen kann und was Du gegen diese tun kannst.

WAS IST SEROTONIN?

Serotonin ist ein Neurotransmitter der Monoamin-Gruppe, zu der auch Dopamin und Epinephrin gehören. Serotonin steht mit Stimmung, Schlafzyklen, Dominanzhierarchien, Verdauung, Wundheilung, Appetit, Kognition, Gedächtnis und vielen anderen komplexen Funktionen in Zusammenhang. Das Serotonin des Körpers wird zu 90% von den Zellen des Verdauungstrakts ausgeschieden und von Blutplättchen zirkuliert. Der Rest befindet sich im Gehirn.

Serotonin

SEROTONIN UND DEPRESSION

Ein niedriger Serotoninspiegel hängt mit psychischen Erkrankungen wie Depressionen und Angstzuständen zusammen. Depression ist durch Gefühle der Traurigkeit, Apathie, Lethargie und Sinnlosigkeit gekennzeichnet. Sie kann schwerwiegend sein und die Funktionsfähigkeit der Betroffenen beeinträchtigen. Angststörungen sind durch unangemessene und übermäßige Aktivierung des sympathischen Nervensystems gekennzeichnet und zeichnen sich durch häufige und manchmal ziellose Angst, Stress und Sorgen aus.

Eine weitverbreitete Behandlung von Depressionen besteht in der Einnahme von SSRIs, die die Wiederaufnahme von Serotonin blockieren und dadurch deren Niveau im Gehirn erhöhen. Eine andere Art Antidepressiva sind MAOIs. Diese erhöhen ebenfalls den Serotoninspiegel, indem sie Enzyme hemmen, die Serotonin neben Dopamin und Epinephrin abbauen.

Antidepressiva helfen vielen Menschen, aber sie haben einige Nachteile. Viele verursachen Nebenwirkungen, wie Gewichtszunahme, Übelkeit, sexuelle Probleme, Schlaflosigkeit, Mundtrockenheit, Verstopfung und verschwommenes Sehen. Darüber hinaus zeigen einige Studien, dass Antidepressiva langfristig unwirksam oder sogar kontraproduktiv sein können.

Angstzustände werden oft mit Benzodiazepinen behandelt, die sehr süchtig machen und die Gedächtniskonsolidierung beeinträchtigen können.

Antidepressants can be counterproductive over the long term

CANNABINOIDE UND SEROTONIN

Die körpereigenen Endocannabinoid- und Serotoninsysteme scheinen eng miteinander verbunden zu sein. In einer Studie aus dem Jahr 2011 wurde eine Endocannabinoid-Dysfunktion mit Angstzuständen und Depressionen sowie mit serotonerger Aktivität verknüpft. Weitere Untersuchungen haben gezeigt, dass Exocannabinoide den Serotoninspiegel im präfrontalen Cortex erhöhen, in einem Bereich des Gehirns, der bei Depressionen eine Rolle spielt.

Cannabis wurde auch mit der Serotoninaktivität in den 5-HT1A-Rezeptoren des paraventrikulären Kerns des Hypothalamus in Verbindung gebracht. Mangelhafte Aktivität dieser Rezeptoren scheint mit Angstzuständen in Verbindung zu stehen. Es konnte gezeigt werden, dass Cannabis an diese Rezeptoren bindet, wodurch möglicherweise die Angstsymptome reduziert werden.

Einige Studien haben den Cannabiskonsum mit einer erhöhten Aktivierung des 5-HT2A-Serotoninsystems in Verbindung gebracht. Es ist bekannt, dass diese Rezeptoren während psychedelischer Trips aktiviert werden und mit gesteigerter Kreativität, größerer emotionaler Sensibilität und gelegentlichen Halluzinationen in Verbindung stehen.

KÖNNTE MAN MIT CANNABIS DEPRESSIONEN UND ANGSTZUSTÄNDE BEHANDELN?

Die Beziehung zwischen Cannabis und Depression ist kompliziert. In einer Studie aus dem Jahr 2007 wurde festgestellt, dass THC in niedrigen Dosen den Serotoninspiegel erhöhte, in hohen Dosen jedoch reduzierte. Dies ist wahrscheinlich auf das zweiphasige Wirkungsmuster von Cannabis zurückzuführen, da es in hohen und niedrigen Dosen manchmal gegenteilig wirkt.

Eine aktuellere Studie konnte diese Ergebnisse bestätigen und es wurde außerdem gezeigt, dass sich ein Antidepressivum und ein Cannabinoid, die in niedrigen Dosen verabreicht wurden, synergistisch verhielten. Das deutet darauf hin, dass Cannabis nicht unbedingt Antidepressiva ersetzt, sondern eher ergänzend wirken kann. Es stellte sich ferner heraus, dass das Antagonisieren von CB1-Rezeptoren – also das Gegenteil von dem, was THC macht – die Wirkung von Antidepressiva aufhebte.

In einer weiteren Studie wurde der Inhibitor des Enzyms erhöht, das Anandamid abbaut. Anandamid ist eines der körpereigenen Cannabinoide. Dieser Prozess ahmte dabei die Wirkungen eines MAOI nach, in diesem Fall jedoch spezifisch für Endocannabinoide. Diese Studie konnte zeigen, dass dieses Vorgehen bei der Behandlung von Angstzuständen und Depressionen genauso effektiv ist wie Citalopram, und brachte diesen Effekt mit der 5-HT1A- und 5-HT2A /C-Serotoninaktivität in Verbindung.

Es sind nicht nur die Cannabinoide, die bei psychischen Erkrankungen helfen. β-Caryophyllen und D-Limonen, beide sind Terpene, zeigten starke antidepressive und anxiolytische Wirkungen. Es ist unklar, inwiefern diese Effekte mit den Serotoninsystemen des Körpers in Verbindung stehen.

Die Lage ist jedoch nicht völlig rosig. Langfristiger, chronischer Cannabiskonsum wurde mit Depressionen und Veränderungen der 5-HT-Familie von Serotoninrezeptoren in Verbindung gebracht. Es gibt nicht genügend Informationen, um eindeutige und unmittelbare Schlussfolgerungen zu ziehen, aber diese Ergebnisse sollten ausreichen, um starke und langfristige Cannabiskonsumenten mit einer Neigung zu Depressionen zu einer Pause zu bewegen.

Smoking Cannabis is realted to serotonin

DIE BESTEN SORTEN BEI DEPRESSIONEN UND ANGSTZUSTÄNDEN

Es gibt eine alte Faustregel: Wenn Du Depressionen behandeln willst, nutze lieber eine sativadominierte Pflanze, wenn Du Angstzustände bekämpfen möchtest, solltest Du Dich lieber an eine indicadominierte Pflanze halten. Das ist zwar eine sehr starke Vereinfachung, aber es ist etwas Wahres dran. Wie die oben genannten Studien zeigen, ist es sowohl bei Depressionen als auch bei Angstzuständen am besten, eine Sorte mit einem breiten Spektrum an Cannabinoiden und Terpenen auszuwählen und niedrigere Dosen zu konsumieren. Außerdem solltest Du Deine bisherigen Medikamente nicht ohne ärztlichen Rat absetzen.

White WidowWHITE WIDOW

Wenn Du nach einer Sorte suchst, um Deine Depression zu behandeln, könnte White Widow die Richtige für Dich sein. Sie ist eine ausgewogener Hybrid und kann daher sowohl bei Depressionen als auch bei Angstzuständen eingesetzt werden. Wenn Du Dich schlecht fühlst, keine Energie hast oder einfach nur Deinen Geist auffrischen möchtest, ist White Widow eine ausgezeichnete Sorte, um Deinen Geist zu beleben, aufzumuntern und für Klarheit zu sorgen.

Northern Lights

NORTHERN LIGHTS

Northern Lights ist eine gute Wahl, um Angstzustände zu behandeln. Dieser indicadominierte Hybrid entspannt die Muskeln des Körpers sowie Verspannungen im Kopf und ermöglicht so eine vollständige Erholung des Körpers. Northern Lights hat auch starke euphorische Effekte, die zur Linderung von Depressionen beitragen können, solange der Nutzer mit der potentiellen Trägheit der Indica-Wirkung umgehen kann.

Super Silver HazeSUPER SILVER HAZE

Super Silver Haze ist eine preisgekrönte Sorte, die für ihre fröhlich machenden Effekte bekannt ist. Sie ist ein sativadominierter Hybrid, der klare, freudige Effekte erzeugt. Sie regt auch den Appetit an, was für diejenigen hilfreich sein kann, deren Essgewohnheiten durch Depressionen negativ beeinflusst werden. Super Silver Haze ist reich an THC, daher sollten medizinische Anwender ihre Dosierung regulieren.