Wie CBD bei Epilepsie helfen kann

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Categories : Medizinisches Marihuana

Wie CBD bei Epilepsie helfen kann

Forscher haben untersucht, inwieweit CBD zur Behandlung einer besonders schweren Form der Epilepsie im Kindesalter, dem Dravet-Syndrom, geeignet ist. Die Ergebnisse sind zwar vielversprechend, verweisen jedoch auch auf mögliche Nachteile. Hier erfährst Du mehr über eine faszinierende Studie zum Einsatz von CBD bei der Epilepsie-Behandlung.

Die Lockerung des Cannabisverbots in vielen Regionen der Welt bringt viele Vorteile mit sich. So hat der erleichterte Zugang zu der einst diffamierten Pflanze unter anderem den Weg für eine intensivierte Erforschung der Pflanze und der potenziell therapeutischen Eigenschaften ihrer Bestandteile geebnet.

Mittlerweile weiß man, dass die in der Cannabispflanze enthaltenen Verbindungen, die so genannten Cannabinoide, die Fähigkeit besitzen, auf ganz spezifische Weise mit dem menschlichen Körper zu interagieren. Im gesamten Körper, einschließlich des Gehirns, gibt es Rezeptorstellen, die Bestandteil des menschlichen Endocannabinoid-Systems sind. Die von der Cannabispflanze produzierten Cannabinoide aktivieren diese Rezeptoren und haben tiefgreifende Auswirkungen auf die Körperfunktionen, wozu auch die Beeinflussung der Symptome bestimmter Krankheiten und gesundheitlicher Störungen gehört.

Eine der Erkrankungen, deren Behandelbarkeit mit Cannabis derzeit vorrangig erforscht wird, ist die Epilepsie. Die Krampfanfälle bei einer besonders schweren Form der Epilepsie im Kindesalter, die man als Dravet-Syndrom bezeichnet, sind schwierig zu behandeln, da sich die Krankheit extrem resistent gegen gängige Medikamente zeigt. Nun haben Untersuchungen ergeben, dass CBD bei der Behandlung von Anfällen und weiteren Symptomen des Dravet-Syndroms helfen kann.

WAS IST DAS DRAVET-SYNDROM

Das Dravet-Syndrom, das auch als schwere myoklonische Epilepsie des Kindesalters bezeichnet wird, ist eine Form der Epilepsie, die in einem sehr jungen Alter einsetzt – oft sogar bereits im frühen Säuglingsalter. Bei Kindern, die am Dravet-Syndrom leiden, treten Symptome auf, die von mild bis schwer reichen können.

Die Anfälle, die im Zusammenhang mit dem Dravet-Syndrom stehen, können bereits in den ersten 15 Lebensmonaten auftreten, oft auch bevor das erste Lebensjahr erreicht wird. Diese Anfälle werden häufig von einem charakteristischen Fieber begleitet und betreffen dann meist nur eine Körperseite. Sie können durch Änderungen der Körpertemperatur provoziert werden, z. B. wenn das Kind aus dem Badewasser kommt; ebenso stellen blinkende Lichter, Stress oder Infektionen mögliche Auslöser dar.

Die durch das Dravet-Syndrom ausgelösten Anfälle dauern oft länger als 2 Minuten, wobei auch lebensbedrohliche Anfälle mit einer Dauer von bis zu 30 Minuten auftreten können. Das Syndrom führt zu verschiedenen Arten von Anfällen, einschließlich des Status epilepticus, bei dem sich die Anfälle kontinuierlich fortführen. Wenn dieser Status eintritt, wird sofortige ärztliche Hilfe benötigt.

Kinder, die am Dravet-Syndrom leiden, können sich in den ersten Lebensjahren normal entwickeln. Allerdings kann mit zunehmender Anzahl der Anfälle ihre Entwicklung durch die Erkrankung beeinträchtigt werden, wobei Essstörungen, eine Behinderung des Gleichgewichtssinns und Probleme beim Gehen als mögliche Folgen zu nennen wären. Weitere Probleme im Zusammenhang mit dem Dravet-Syndrom sind eine erhöhte Anfälligkeit für Infektionen, ernährungsbedingte Probleme, Autismus und weitere Erkrankungen.

Man schätzt, dass das Dravet-Syndrom weltweit einen von 20.000 bis 40.000 Menschen betrifft. Es handelt sich um eine lebenslange Erkrankung, die durch dafür vorgesehene Medikamente und eine angepasste Ernährung behandelt wird.

Drave Syndrome

CANNABIS ZUR BEHANDLUNG DES DRAVET-SYNDROMS

Cannabidiol oder CBD, eine der wichtigsten Substanzen, die in der Cannabispflanze gebildet werden, könnte aufgrund der im New England Journal of Medicine veröffentlichten Studie als vielversprechende Behandlungsoption für das Dravet-Syndrom gelten. Die Autoren der Studie erklären die Schwere der Erkrankung und betonen, dass die Behandlung der Anfälle aufgrund ihrer hohen Resistenz gegenüber Medikamenten eine Herausforderung darstellen kann.

Die Forscher führten eine doppelblinde, placebokontrollierte Studie mit 120 Kindern und jungen Erwachsenen durch, die an der Erkrankung litten und auch medikamentenresistente Anfälle aufwiesen. Eine Gruppe von Patienten erhielt CBD, während man den Patienten in der Kontrollgruppe stattdessen ein Placebo verabreichte. Die oral eingenommene tägliche CBD-Dosis lag bei 20mg pro 1kg Körpergewicht. Zusätzlich erhielten die Probanden auch eine Standard-Epilepsiemedikation.

Bei den Patienten, die mit CBD behandelt wurden, zeigten sich Anzeichen einer Besserung: 43% gaben eine mindestens 50%ige Reduktion ihrer Anfälle pro Monat an, was in der Placebo-Gruppe nur bei 27% der Probanden der Fall war. Darüber hinaus entwickelte sich bei 5% der Patienten in der CBD-Gruppe während der Studie eine völlige Anfallsfreiheit, was wirklich bemerkenswert ist.

Die Forscher beobachteten jedoch nicht nur positive Ergebnisse in Bezug auf die Anfallshäufigkeit. Die Patienten aus der CBD-Gruppe berichteten im Vergleich zu den Probanden aus der Kontrollgruppe, die eine Standardmedikation und ein Placebo erhielten, von stärkeren Nebenwirkungen. Diese waren Erbrechen, Durchfall und Müdigkeit.

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DIE ERFORSCHUNG DES ZUSAMMENHANGS VON CANNABIS UND EPILEPSIE – SCHLUSSFOLGERUNG

Wir wünschen uns natürlich, dass man für die positiven Ergebnisse dieser Studie keine nachteiligen Nebenwirkungen in Kauf nehmen muss. Auf der anderen Seite sind die Ergebnisse dennoch sehr vielversprechend, was vor allem an der Tatsache liegt, dass sich die Erforschung von CBD und seiner Wirkungsmechanismen derzeit noch in einem sehr frühen Stadium befindet. Ein deutliches Ergebnis dieser Studie ist mit Sicherheit die Erkenntnis, dass hier ohne Zweifel noch mehr Forschung nötig ist. Die gute Nachricht lautet, dass die Studienergebnisse für sich selbst sprechen und hoffentlich weitere Forschungsarbeiten nach sich ziehen, in denen die Behandlung der Epilepsie und weiterer Erkrankungen mit Cannabis untersucht werden.