Wie man Main-Lining an Cannabispflanzen anwendet

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Categories : Cannabisanbau

Wie man Main-Lining an Cannabispflanzen anwendet

Wer möchte keine größeren und festeren Blüten, die man schnell trimmen kann? Wenn Du Main-Lining an Deinen Cannabispflanzen anwendest, wird Dein Gesamtertrag größer ausfallen. Diese relativ einfache Trainingsmethode erfordert aber etwas mehr Aufwand als andere. In unserem Leitfaden erhältst Du alle wichtigen Infos zur Main-Lining-Technik.

Die Main-Lining-Technik ist eine fortgeschrittene Trainingsmethode, die Deine Pflanzen dazu anregt, ein gleichmäßiges Blätterdach und gleichförmige Colas zu bilden und für maximalen Lichteinfall zu sorgen. Wenn alles nach Plan verläuft, wird der anfängliche Mehraufwand für bedeutend mehr Ertrag sorgen, sobald die Ernte ansteht.

WAS BEDEUTET MAIN-LINING?

Cannabispflanzen, an denen Main-Lining angewendet wird, bilden ein vielfältiges System, bestehend aus den Stämmen und Ästen Deiner Pflanze. Ein solches System besteht aus einem Eingang und mehreren Ausgängen. Stelle Dir das Ganze wie den Verteiler eines TV-Signals vor.

Der Hauptstamm Deiner Pflanze bildet dabei den Eingang. Die Ausgänge schaffst Du, indem Du die Pflanze toppst, um die Entwicklung weiterer Triebe anzuregen. Nachdem Du mehrere Trainingsmethoden angewandt hast, einschließlich des Biegens und Bindens der Pflanze, formst Du die Pflanze zu einem symmetrischen Netzwerk aus Colas mit einem flachen Blätterdach, sodass das Wachstum und die Blütenbildung aller Pflanzenspitzen gleichmäßig wird. Wenn man es richtig anstellt, wird es nur sehr wenige Popcorn-Blüten geben, wenn überhaupt welche.

Die Ergebnisse, die durch Main-Lining erzielt werden können, sind denen von einem ScrOG (Screen Of Green) ähnlich, allerdings ohne einen großen Aufwand betreiben zu müssen. Der größte Teil der Arbeit findet bereits zu Beginn der Wachstumsphase der Pflanzen statt, wohingegen während des Pflanzenwachstums nur kleine Anpassungen nötig sind. Das Weglassen der Netze bietet einige bedeutende Vorteile. Es wird Dir leichter fallen, Deine Pflanzen zu bewässern und zu spülen – und du kannst sie bewegen, wenn es nötig ist.

WIE MAN DIE MAIN-LINING-TECHNIK ANWENDET

ZUBEHÖR

- Cannabissamen
- Saubere Rasierklinge
- Bindedraht oder Schnüre
- Pflanzengitter

Wir empfehlen Dir, die Pflanzen aus Samen zu ziehen, wenn Du später Main-Lining an ihnen anwenden möchtest. Man kann diese Technik auch an Klonen praktizieren, auch wenn es schwieriger ist, dabei symmetrische Nodi (Sprossknoten) zu erhalten, die diese Technik erfordert. Während die Pflanzen heranreifen, entwickeln sie naturgemäß asymmetrische Nodi und das Alter der Klone entspricht immer dem der Mutterpflanze.

Du kannst Dir mit Hilfe eines dicken Drahtes einen Pflanzenkäfig bauen oder Pflanzengitter im Gartencenter kaufen und modifizieren. Sie werden für gewöhnlich als Stütze von Tomatenpflanzen oder anderen ertragreichen Gemüse- und Blumenpflanzen verwendet. Für die Main-Lining-Technik benötigst Du nur den untersten Ring und die Stützfüße des Pflanzengitters.

Main Lining Technique

ARBEITSSCHRITTE

1. KEIMUNG DER SAMEN

Lasse Deine Samen mit Deiner bevorzugten Methode keimen. Lasse die Pflanzen mindestens bis zum 5. Knoten wachsen und pflanze sie dann in den Topf, in dem sie bis zum Ende bleiben.

2. BAUE EINEN MANIFOLD – 1 EINGANG, 2 HAUPTTRIEBE

Toppe Deine Pflanze am dritten Sprossknoten. Mache einen geraden Schnitt und vermeide auf jeden Fall ein FIM ( "Fuck I Missed"). Entferne alle Pflanzenteile oberhalb des 3. Nodus und lasse das 3. Blattpaar intakt.

Nun hast Du den Haupttrieb (der Eingang des Manifolds), zwei neue Triebe und ausreichend Blätter, um genügend Energie zu erzeugen, damit Deine Pflanze weiterwachsen kann. Die zwei Äste oder Wachstumsspitzen werden die beiden Leitungen in den Manifold bilden.

Biege die beiden Äste vorsichtig auf die jeweils gegenüberliegende Seite der Pflanze herunter, sodass sie zumindest einen 90°-Winkel bilden und befestige sie. Sollten die Äste zu kurz sein, um festgebunden zu werden, lasse sie ein paar Tage länger wachsen und binde sie anschließend fest. Sie können entweder am Stamm der Pflanze oder am Topf befestigt werden. Der Stützring des Pflanzengitters wird zu diesem Zeitpunkt dafür noch zu hoch sein.

Stelle sicher, dass das von Dir verwendete Material die Pflanzen nicht beschädigt, wenn Du ihre Zweige festbindest. Solltest Du keine für Pflanzen passende Kabelbinder oder Schnüre zur Hand haben, kannst Du auch dicken Draht nehmen. Kleiderbügel oder Pfeifenreiniger funktionieren zur Not auch; versuche jedoch, sehr dünnen Draht oder dünne Schnüre zu vermeiden.

Mach Dir keine Sorgen, wenn es so aussieht, als hättest Du Deine gesamte Pflanze zu Boden gebunden. Sie soll nämlich so aussehen und wird sich schnell wieder erholen, da nun die gesamte Energie in die verbliebenen Wachstumstriebe gesteckt wird.

3. VERDOPPLE DIE HAUPTTRIEBE – 1 EINGANG, 4 HAUPTTRIEBE

Sobald sich jeder Haupttrieb erholt hat, wird er dem Licht entgegenwachsen. Der Stamm wird größer und es bilden sich neue Blätter. Würde man die Pflanze in diesem Stadium belassen, hätte sie zwei Colas, die beide die Hauptcola werden möchten. Eine würde wohl das Rennen gewinnen und sichtbar größer als die andere werden. Dann hättest Du immer noch schwächere Zweige mit Popcorn-Buds im unteren Bereich der Pflanze – also genau das, was Du eigentlich vermeiden möchtest.

Nun sollten sich an beiden Haupttrieben gleichzeitig neue Nodi bilden. Wähle nun ein passendes Paar an jedem Trieb und stelle sicher, dass der Abstand zum Boden der Pflanze gleich ist.

Toppe nun bei beiden Haupttriebe oberhalb des ausgewählten Nodus und lasse die neuen Seitentriebe intakt. Lasse die Fächerblätter unterhalb der Wachstumsspitzen ebenfalls an der Pflanze; alle darunter befindlichen Äste und Blätter sollten jedoch entfernt werden. Dadurch wird nun die gesamte Energie der Pflanze in die 4 Haupttriebe gesteckt.

Sobald die neuen Haupttriebe groß genug sind, binde sie nach unten, wie Du es bereits mit den zwei ersten Trieben gemacht hast.

4. WIEDERHOLE SCHRITT 3, BIS DU GENÜGEND HAUPTTRIEBE HAST

Sollten 4 Haupttriebe (sprich 4 Colas) genug sein, kannst Du jetzt aufhören. Falls Du jedoch mehr Haupttriebe möchtest, wiederhole den 3. Schritt, bis Deine gewünschte Anzahl erreicht ist.

Dabei musst Du jedes mal alle Haupttriebe oberhalb der ausgewählten, je auf gleicher Höhe befindlichen Nodi toppen, wodurch Deine Pflanze eine gleichmäßige Form erhält. Das bedeutet, dass Du bei jedem Mal die Anzahl der Haupttriebe verdoppelst, von 4 auf 8 auf 16 auf 32 auf 64 etc.

Die meisten Indoor-Grower hören bei 8 Colas auf, wohingegen Outdoor-Grower bis zu 16 oder 32 Triebe toppen. Wenn Du die Main-Lining-Technik mit ScrOG kombinieren möchtest, sollten 32 bis 64 Haupttriebe Dein Ziel sein.

Main-Lining verbessert im Vergleich zu anderen Trainingsmethoden den Gesamtertrag, aber man sollte es trotzdem nicht übertreiben. Ab einem gewissen Punkt ist die Kapazität Deiner Anbauumgebung und auch der Pflanzen ausgeschöpft. Wenn Du diesen bestimmten Punkt überschreitest, an dem der Ertrag nicht mehr verbessert kann, wird die Energie nur noch in die Ausbildung der vielen Colas gesteckt und die Blütenentwicklung kommt zu kurz.

5. VERWENDE EIN PFLANZENGITTER

Sobald Deine Pflanze neue Haupttriebe produziert hat, solltest Du ihr etwas Zeit für die Erholung geben. Sobald jeder Trieb in Richtung Lichtquelle wächst, solltest Du ein Pflanzengitter installieren und jeden Haupttrieb am Ring des Gitters befestigen. Dadurch erhält Deine Pflanze eine gleichmäßige Form und das Licht wird besser auf dem Blätterdach verteilt, wodurch die oberen Blüten weniger Schatten auf die darunterliegenden werfen.

An diesem Punkt hast Du bereits den Großteil der Arbeit hinter Dir, aber Du musst immer noch ein Auge auf die Haupttriebe haben, für den Fall, dass ein Trieb möglicherweise ein dominantes Wachstumsmuster entwickelt. Sollte das passieren, biegst Du den jeweiligen Trieb nach unten, bis er etwas niedriger als der nächst große Trieb ist und befestigst ihn. Manchmal kannst Du einfach den Draht, der den Trieb mit dem Ring des Pflanzengitters verbindet, etwas verschieben, um die Position des Triebs zu verändern.

6. ENTFERNE DIE URSPRÜNGLICHEN SCHNÜRE

Hat sich der Manifold erst einmal gebildet, verholzen die Stämme allmählich, sodass sie ihre Form beibehalten, wodurch die zu Beginn angebrachten Schnüre und Drähte nicht länger benötigt werden. Entferne sie, damit sie das weitere Pflanzenwachstum nicht behindern.

7. DU WIRST ERSTAUNT SEIN, WAS MAIN-LINING BEI CANNABIS BEWIRKEN KANN

Der Großteil Deiner Arbeit ist nun getan. Daher kannst Du Dich etwas entspannen, Deine Pflanzen düngen und ihnen dabei zusehen, wie sie in die Blüte gehen. Wenn Du die Main-Lining-Technik sorgfältig durchgeführt hast, wirst Du sowohl mit dem Ertrag als auch mit der Blütenstruktur mehr als zufrieden sein.

Als Bonus weisen Main-Lining-Blüten ein hohes Calyx:Blatt-Verhältnis auf, was den Trimmvorgang bedeutend erleichtert. Dadurch wird in manchen Fällen die benötigte Zeit für die Maniküre der Blüten um bis zu 75% reduziert.

DIE WISSENSCHAFT HINTER MAIN-LINING VON CANNABIS

Main-Lining funktioniert nach einem einfachen Prinzip. Das gleichmäßige Blätterdach sorgt dafür, dass ausreichend Licht selbst an die unteren Blüten gelangen kann. Aber es gibt noch einen weiteren Grund, warum Main-Lining für optimale Ergebnisse sorgt.

Cannabispflanzen, die dazu neigen, eine einzelne große Cola zu entwickeln, tun dies auf Grund einer Eigenschaft, die als "Apikaldominanz" bekannt ist. Die Pflanze bevorzugt natürlich die Cola, die dem Licht am nächsten ist und schickt die meisten Nährstoffe in diesen Trieb. Sollte dieser beispielsweise beschädigt oder abgebrochen werden, steckt die Pflanze ihre Energie in den nächstgrößeren Zweig. Diese Verlagerung geschieht durch eine Anpassung des Hormonhaushalts der Pflanze.

Ziel der Main-Lining-Technik ist es, mehrere Pflanzenspitzen gleicher Höhe zu erhalten. Dabei kontrolliert man auf künstliche Weise den Hormonhaushalt der Pflanze und vermeidet somit das Auftreten apikaler Dominanz. Das Ergebnis davon ist, dass jeder Haupttrieb dieselbe Menge Wasser, Nährstoffe und Licht erhält und somit gleichmäßiges Wachstum und mehr Ertrag die Folge sind.

Diese Art der Kontrolle ist weitaus einfacher, wenn alle Triebe am selben Punkt des Hauptstamms austreiben. Nugbuckets, Anbauer und Pionier der Main-Lining-Technik, fand heraus, dass sogar ein geringer Höhenunterschied der anfänglichen Verzweigung der Äste zu einem großen Unterschied der späteren Wachstumsstruktur der Pflanze führt. Aus diesem Grund führt Main-Lining zu mehr Ertrag als andere Trainingsmethoden.

Get Bigger Yields with Main-Lining Technique

ZUSAMMENFASSUNG

Wenn Du einen größeren Ertrag und dichtere Blüten ernten möchtest, die leicht zu trimmen sind, solltest Du die Main-Lining-Technik an Deinen Cannabispflanzen ausprobieren. Diese Methode zählt zu den fortgeschritteneren, jedoch ist sie für praktisch jeden Anbauer umsetzbar. Durch Toppen und Runterbinden der Pflanzentriebe kontrolliert man ihre Höhe. Dabei verhindert bzw. regelt man mittels der Main-Lining-Technik die Apikaldominanz zugunsten einer gleichmäßigen Energieverteilung und maximaler Lichtdurchlässigkeit, die Deinen Pflanzen dabei hilft, ihr genetisches Potential voll auszuschöpfen.